Unsere sportlich Verantwortlichen im Club, Präsident Christian mit Vize Oli und die Sportwarte André und Philip, hatten sich mit Hilfe unserer Luxemburger Freunde und insbesondere unseres Trainers Marc Thrill etwas ganz Besonderes ausgedacht: anstelle eines Ranglistenturniers, welches wir für März 2020 geplant hatten und wegen des Beginns der Corona Welle kurzfristig absagen mussten, wurde für samstags eine sogenannte 3-Länder-Challenge ausgerufen und für sonntags gemeinsam mit den umtriebigen Mädels und Jungs von Andreas und Volkers RELAX-Team in Ensdorf ein Hobbyturnier organisiert. Die Ausschreibung samstags war gedacht für Spielerinnen und Spieler aus dem Südwesten Deutschlands, aus Luxemburg und Frankreich. Sonntags waren vor allem die regional aktiven Sportlerinnen und Sportler aus der näheren Umgebung angesprochen, die sich unter Ihresgleichen messen sollten. Leider gibt es auf dem Markt mittlerweile kaum noch richtige Hobbyturniere, was früher deutlich anders war.
Und schon die Anmeldungen zeigten, dass dieses Konzept erfolgreich sein würde. Es hatten sich für Samstag 20 Personen, davon optimal für die Organisation 4 Damen und 16 Herren, und für sonntags ebenfalls 16 Leute angemeldet, sodass man sehr gut auf einem Paarungsbaum (ist nix Unanständiges, sondern wird in Fachkreisen Hannover-System genannt) die Spiele im KO-Modus absolvieren und alle Plätze in Trostrunden ausspielen konnte. Es ging letztlich um Pokale, gestiftet vom Sportminister Reinhold Jost und dem Landrat Patrik Lauer, um viele Sachpreise, um einen riesigen „Fresskorb“ gestiftet vom umtriebigen Burkhart Schmidt des außergewöhnlichen EDEKA-Marktes in Ensdorf, um Squashschläger und natürlich um die Ehre. Außerdem sorgten Andrea und Volker mit ihrem Team für wohlschmeckende Mahlzeiten und jede Menge Vitamine in Form von frischem Obst, die den Kohlehydratspeicher der Teilnehmenden optimal und gourmetmäßig auffüllten. Auch dafür herzlichen Dank! Und von uns gab es für jeden Teilnehmer auch noch ein schmuckes Turnier-T-Shirt.
Das mit den 3 Ländern mussten wir dann irgendwie uminterpretieren, denn leider gingen aus dem benachbarten Frankreich keine eigenen Meldungen ein. Viele Franzosen spielen in und um Güdingen Squash und sind auch in der Liga für die dort beheimateten Vereine tätig, leider gibt es aber im Gegensatz zu früher, wo man in Saarguemines einen Squashclub hatte, der auch in den saarländischen Ligen mitspielte, keine aktiven Squashclubs mehr. Also bedeuteten 3 Länder dann Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Saarland und das passt ja irgendwie auch.
Die 4 Mädels spielten zunächst den Damenpokal aus. Aus Luxemburg hatte sich Nicole Sibenaler gemeldet, aus Rhein-Neckar Mai-Ly Nguyen, die schon sehr lange Squash auf einem hervorragenden Niveau spielt. Von uns waren Maike und Lea dabei. Für das Finale qualifizierten sich Mai-Ly und Lea. Im Spiel um Platz 3 besiegte dann Nicole Maike und holte die virtuelle Bronzemedaille. Das Finale beherrschte dann die Spielerin aus Frankenthal gegen eine wacker kämpfende Lea. Lea verlor aber 1:3 gegen eine an diesem Tag wirklich stärkere und konsequentere Mai-Ly.
Das Herrenfeld war zusammengesetzt aus 4 Luxemburgern aus Schengen, darunter auch der 9-jährige Matvei Gluhoi, der wie sein Vater, der ebenfalls teilnahm, squashbegeistert ist und vom Luxemburger Toptrainer und auch unserem Übungsleiter Marc Thrill bereits jetzt mit einer hervorragenden Technik und einem guten Spielverständnis ausgestattet wurde. Was Marc in Luxemburg organisiert und in die Squashwelt setzt, ist aller Ehren wert. Er hat Bauteile für den Squashsport entwickelt, die man in Turnhallen einsetzen kann. Dies nutzt er mit unglaublichem Engagement und mit einer außergewöhnlichen Leidenschaft und löst damit in unserem Nachbarland einen richtigen Squashboom aus. Alle Achtung, mein lieber Marc. Doch nun wieder zurück zum Turnier. 2 Spieler waren aus Rhein-Neckar angereist, 2 vom SC Heidenkopf, 2 von den Strokies aus Saarbrücken und letztlich 6 Spieler von uns, wobei uns an dieser Stelle erlaubt sei, Rudi als unseren Spieler zu benennen, obwohl er für die Squash-Factory Saarpfalz in der Bundesliga spielt. Er ist unser Eigengewächs und auch noch Mitglied im Verein, sodass das Lokalkolorit heute mal Vorrang haben sollte, zumal wir uns, was noch auszuführen sein wird, sehr gut mit ihm schmücken konnten.
Infolge des Spielsystems ergaben sich nach der 1. Runde zwei Achter-Gruppen, die ihre Platzierungen ausspielten. Unter den ersten Acht waren neben Evgheny Gulhoi und Joseph Burmann aus Luxemburg, Torsten Janz und Thomas Schmidt aus Frankenthal auch vier Wackere unseres Clubs nämlich neben Rudolf auch André, Oliver und Philip. Philipp setzte sich gegen Thorsten durch und Thomas gewann gegen Evgheny; Joseph schickte Oli kämpferisch aus dem Court und Rudolf beherrschte souverän André. In den Halbfinals war dann für Philipp gegen Thomas trotz guter kämpferischer Leistung nichts zu holen, während sich Rudolf gegen recht deutlich gegen Joseph durchsetzte. Das Finale zwischen Thomas und Rudolf brachte gutes Squash und einen überlegenen, da konzentrierten und spielerisch stärkeren Rudolf, der den Pokal souverän ohne Satzverlust gewinnen konnte. Glückwunsch Rudolf zu diesem Erfolg! Philipp wurde Vierter, weil er gegen Joseph, der daher aufs virtuelle Siegertreppchen durfte, keine realistische Siegchance hatte.
In der 2. Turnierhälfte gab es schon deshalb interessante Spiele, weil es ungemein Spaß macht, dem 9-jährigen Matvei zuzuschauen. Der junge Bursche brachte zunächst im Viertelfinale der Trostrunde unseren Christian ins Schwitzen, mehr aber auch nicht, weil man doch dann merkt, dass die Reichweite und die Schlagkraft bei dem Teenie noch nicht so ausgeprägt sind. Und Matvei gelang es dann im Platzierungsspiel gegen Markus in der Tat, das Spiel aufgrund seiner guten Technik und platzierten Bällen zu gewinnen. Glückwunsch schon mal hierfür! Matvei hatte dann in einem denkwürdigen Platzierungsspiel gegen Peter Ries vom Heidenkopf antreten dürfen und die Pikanterie in diesem Match war, dass wohl guinessbuchverdächtig der Altersunterschied zu nennen ist: Matvei ist – wie gesagt – 9 Jahre alt und Peter 72! Im Kopf gerechnet sind dies 63 Jahre Unterschied und mir als schon Jahrzehnte dem Squashsport Verbundenen ist nicht bekannt, dass es in einem Ligaspiel oder in einem Turnier zu einem solch das Alter betreffend ungleichen Duell gekommen ist. Peter gewann, musste sich aber auch strecken und Matvei erreichte Platz 14.
Beeindruckend war noch das Platzierungsspiel um Platz 5 zwischen Evgheny und André, welches André in 5 Sätzen und mit 18:16 im letzten spektakulär gewann.
In der Trostrunde der zweiten Acht kam es zu einem Finale zwischen Ilias de Sousa Coelho und Luca Scherer, damit zu einem vereinsinternen Strokie-Duell. Luca gewann und konnte sich über Platz 9 oder besser ausgedrückt den Sieg in der Trostrunde freuen.
Sonntags dann waren die Hobbyisten dran. Alle waren da, alle waren pünktlich, und dennoch verzögerte sich der Beginn der Spiele etwas, weil unsere beiden Losfeen, die Mädels von André, etwas Verspätung hatten. Insofern ist noch kurz zu korrigieren, dass doch ein im benachbarten Frankreich wohnender Spieler teilnahm, nämlich André, der mit seiner Familie hinter der Grenze (und Grenze sicherlich ungleich Mond!) lebt und wenigstens mit einem Fahrzeug mit Lothringer Nummer ankam, sodass man nicht unbedingt fehlerhaft davon sprechen kann, dass nicht nur 3, sondern 4 Länder vertreten waren. Zurück zur Auslosung, die dann ebenfalls interessante und gute Spiele zur Folge hatte.
Leider hatte sich mit Tamara Stadler nur ein Mädel angemeldet, welches natürlich Schwierigkeiten hatte, mit dem Tempo und der Schlagkraft der männlichen Personen mitzuhalten, sich aber wacker schlug. Interessant ist weiter, dass sich Squasher aus zwei Squashgruppen meldeten, die im Kreis Saarlouis und den Courts dort ihre (Un-)Wesen treiben und die eine echte Bereicherung des Turniers waren. Es handelt sich einerseits um den SC Elm, keinen eingetragenen Verein, der zwar SC heißt, aber bei dem nicht herauszubekommen war, was dies bedeuten soll; jedenfalls nicht Sportclub. Wir einigten uns darauf, dass es auch etwas mit Squash zu tun haben musste. Die andere Gruppe war die medial sehr aktive Gummiballbande, deren Mitglieder die Gummibälle wirklich gut trafen.
Die Halbfinals bei den Hobbyspielern bestritten zunächst Christian Trenz gegen Michael Hirtz, letzterer gewann klar in 3 Sätzen. Das 2. Halbfinale bestritten der ehemalige Liga-Squasher und jetzige Hobbyspieler Dirk Bubel gegen seinen Kumpel Michel Marchal. Dirk setzte sich hier knapp mit 3:2 durch. Auch das Finale war spannend und offen, auch hier gewann Dirk aufgrund seiner größeren Erfahrung gegen Christoph 3:2. Sonntagssieger war damit Dirk Bubel bei den Hobbyspielern. In der Trostrunde kam es zum Finale zwischen Dirk Hauck und Volker Röttgerding, unserem rührigen Halleneigner. Dieses kleine Finale war aber klare Sache für Dirk Hauck, der mit 3:0 siegte.
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die Siegerehrung mit einem riesigen Gabentisch so ausgestaltet war, dass die vorne Platzierten sich neben den Pokalen etwas aussuchen durften. So bekam jeder seinen Sachpreis und insgesamt, so auch die Rückmeldungen, waren es gelungene, wenn auch für die Organisatoren anstrengende 2 Tage, die nach Wiederholung rufen. Nochmals Dank an alle guten Geister, die diese zwei sportlichen Tage ins Leben gerufen und mit Leben gefüllt haben.
Verfasser: Kurt Rauch, 10.05.2023