An diesem Spieltag gab es Heimspiele für die 1. Mannschaft in der Oberliga Südwest und auch wieder einmal war eine kleinere Verlegung nötig, weil an besagtem Samstag das späteste Oktoberfest der westlichen Hemisphäre in unserem RELAX stattfand und daher die Örtlichkeit oder neudeutsch Event-Location für die vielen Pseudobayern im Ensdorfer Umland hergerichtet werden musste. Im Übrigen dürfte es das einzige Oktoberfest gewesen sein, welches auch im Oktober stattfindet, denn sonst, so der Name, sind die Oktoberfeste immer im September. So trafen sich in die Spieler der 1. Mannschaft und die Gegner, unsere saarländischen Freunde aus Homburg und St. Wendel, bereits um 11:00 Uhr gottlob ohne Tracht, Janker und Dirndl mitten in Bierbänken, blau-weißen Girlanden und Bayernschmuck, um die Sieger dieses Spieltags auszuspielen und nicht auszusaufen („Gsuffa“). Dankenswerterweise waren die Teamchefs bereit, bei dieser Vorverlegung mitzumachen, und ich verspreche, dies wird höchstwahrscheinlich die letzte Kollision sein zwischen Squash-Anlage und unserem Verein bei Heimspielen.
Es begann mit dem Match gegen Homburg. Rudi hatte als Nr. 4 mit meinem alten Freund und Kumpel und früheren Dauergegner Michael Schwenk zu tun und Rudi machte in den ersten beiden Sätzen relativ viel leichte Fehler, ließ sich zu sehr in die Defensive abdrängen und Michael gewann diese beiden ersten Sätze sehr knapp. Dann legte sich bei Rudi der Schalter um und er gab mächtig Gas in den Sätzen 3 und 4, in denen sein Gegner chancenlos war. Leider verfiel er im 5. Satz wieder in eine etwas lethargischere Spielweise und der routinierte Michael, der zwischenzeitlich seine Felle davon schwimmen sah, hegte Hoffnung und dominierte den 5. Satz nach Belieben. Leider eine unglückliche 2:3-Niederlage, wobei Rudi im gesamten Spiel 3 Punkte mehr gelangen als dem Gegner. Auch Marc machte es auf Position 2 gegen seinen Vornamenskollegen Hartz genauso spannend wie Rudi. Nur verliefen die Sätze zunächst ausgeglichen. Gast-Marc gewann den 1. Satz in der Verlängerung, Heim-Marc den 2.; dies wiederholte sich dann in den Sätzen 3 und 4. Schließlich war es im 5. Satz erneut unglücklich, dass Heim-Marc gegen Gast-Marc knapp verlor, was sicherlich der etwas besseren Kondition und Konzentration des sympathischen Homburgers geschuldet war. Schade, letztlich war mehr drin. Und dass auf Nr. 2 Oliver gegen Christoph Mohr mal wieder 5 Sätze spielte, weil er meint, das Spiel müsse immer über 5 Sätze gehen, war kein Wunder. Unser Marathonmann machte es wie immer spannend, dies auch im 5. Satz, aber wer den Kämpfer Oliver kennt, weiß, dass er meist in diesen langen Spielen ob seiner Ausdauer und seines Kampfeswillens die besseren Karten hat. Dass dies mit 12:10 im letzten wiederum sehr knapp war, ist auch typisch, aber in dieser Saison gewinnt unser Oliver offenbar alle 5-Satz-Spiele. Super-Leistung gegen einen sehr starken Christoph Mohr in einem tollen und spielerisch hochwertigen Kampf. 49:48 war das Punkt-Verhältnis und dies zeigt auch, dass Oliver verdient gewinnen konnte. Marius hatte dann gegen den sehr starken Udo Holzmann einen super Auftritt. Er brachte den routinierten Techniker und God-Father der Unistädter stark ins Schwitzen, hatte aber in den entscheidenden Spielszenen etwas Pech und Udo verfügte letztlich über das sicherere Spiel. Obwohl in manchen Phasen Marius die Wende hätte erzwingen können, spielte Udo einfach ruhig und sehr sicher das Spiel zu Ende. Fazit ist, dass es trotz knapper Sätze Marius nicht gelingen konnte, Zählbares zu erzielen. Wichtig ist, dass in dieser Saison, anders als in der letzten, man gegen die Top-Mannschaften mitspielen und mithalten kann und das ist eine sehr aufbauende Erfahrung.
Ähnlich lief es gegen das Team aus dem Nordsaarland. Rudi hatte sein Erfolgserlebnis gegen die sehr starke Claudia Hennes, gegen die er den 1. Satz verlor, letztlich konnte sich doch das größere Tempo, die Schnelligkeit und die Schlagkraft von Rudi durchsetzen. Ergebnis: 3:1 gegen eine nie aufgebende Claudia. Marc hatte auf Position 3 gegen Rüdiger Göddel einen schweren Stand, denn Rüdiger war fast durch keinen Schlag zu beeindrucken. Obwohl Marc ein gutes Spiel ablieferte, verlor er knapp die ersten beiden Sätze, gewann dann den 3. nach einer Leistungssteigerung, um dann aber im 4. Satz das schlicht an diesem Tag bessere und sicherere Spiel von Rüdiger akzeptieren zu müssen. Quizfrage: wie viele Sätze spielte Oliver gegen Frank Barczynski? Antwort: richtig. Die Reihenfolge der gewonnenen Sätze: schön abwechselnd in den ersten 4 Sätzen mit zweimal Verlängerung, die restlichen beiden 3 bzw. 2 Punkte Differenz, bevor sich wiederum die bessere Physis von Oliver im 5. Satz zeigte, den er mit 11:7 gewann. Die personifizierte Faszination im Squash Oliver hatte mal wieder die Oberhand. Wahnsinnsleistung, lieber Freund. Und Marius toppte gegen unseren alten Kumpel Roland Laures seine Leistung gegen Udo dadurch, dass er Roland im 1. Satz lediglich 3 Punkte ließ, den 2. mit 6:11 verlor, den 3. wiederum knapp gewann, aber dennoch Roland mit seinem unglaublich sicheren und technisch ausgereiften Spiel in aller Ruhe die letzten beiden Sätze sehr deutlich und sicher nachhause fahren konnte. Dennoch ist es wunderbar anzusehen, wie die Jungs Marius und Rudi immer mehr Schritte Richtung Liga-Spitze machen und sich fast in jedem Spiel verbessern. Der Kämpfer Marius und der Techniker Rudi sind die große Zukunftshoffnung unseres Vereins. Ergebnis folglich: ein gewonnenes Unentschieden bei gleicher Anzahl von Spielen (2:2), gleicher Anzahl von Sätzen (9:9), aber 7 mehr erzielten Punkten mit 169:163. Damit bleibt unser Team auf Platz 6 im gesicherten Mittelfeld und darauf lässt sich aufbauen.
Die 2. Mannschaft spielte in Homburg gegen die dortige 2. und gegen Rhein Neckar 4. Mit Arthur, André, Jürgen und Elisabeth gab es mit André nur einen, der vor der Saison Liga-Erfahrung hatte und auch die 2. Mannschaft macht sehr viel Freude. Im Spiel gegen Rhein-Neckar traf in einem reinen Ladys-Duell Elisabeth auf die blutjunge Svenja Zink, die über eine hervorragende Technik verfügt und ein Riesentalent im Südwesten ist. Elisabeth hatte das eine oder andere Problem, konnte jedoch mit ihrem kraftvollen Spiel und vor allen Dingen der richtigen Taktik, mit Longlines, die Gegnerin in die Defensive zwingen und ihrem Spiel Sicherheit geben. Ergebnis: 3:0 für unsere neue Viersilberin, deren Namen zu kürzen untunlich wäre, und dabei ein Riesen-Kompliment an die junge Gegnerin. Unser Jürgen Jenal traf auf Paul Schmid. Das Spiel verlief äußerst ausgeglichen mit der Besonderheit, dass Paul in den spielentscheidenden Momenten einfach einen Tick schneller am Ball war und diesen sicher zurück spielte, was letztlich ausreichte, um mit 3:0 zu gewinnen. Andrés Gegner hieß Detlef Lönard und es zeigte sich schnell, dass André technisch und läuferisch einfach der bessere Squasher war. André hatte nicht die geringsten Probleme und ließ seinem nie aufgebenden Gegner bei deutlicher Überlegenheit insgesamt nur 10 Punkte in 3 Sätzen. Auf Nr. 1 traf Arthur auf Maximilian Bergmann und hatte zunächst mehr mit dem Jet-Lag zu kämpfen als mit dem Gegner, was sich dadurch erklären lässt, dass er erst in der Nacht zuvor aus Casablanca („der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“ – für die älteren von uns!) zurückkehrte und daher erst einmal die Knochen richten musste. Die ersten beiden Sätze verlor Arthur knapp, um in den letzten 3 dann seinen Gegner im wahrsten Sinne des Wortes auseinander zu nehmen. Er fegte über Maximilian hinweg und ließ ihm ebenfalls nur 10 Punkte in den letzten 3 Sätzen zusammen. Daher eine tolle Leistung unseres Teams mit dem Ergebnis von 3:1 und weiteren 3 Punkten auf dem Weg in obere Tabellenregionen.
Schließlich lief es gegen die Gastgeber aus Homburg nicht ganz so glatt, wenn auch letztlich erfolgreich. Elisabethens (richtiger Genitiv?) Gegner Jan Holzmann, ebenfalls aus der Dynastie der Homburger „Woodies“, der Holzmänner, verfügt über eine ordentliche Technik, aber letztlich, wie im intergeschlechtlichen Duellen häufig, über mehr Kraft und Schnelligkeit, so dass gerade dies ausschlaggebend war, dass Elisabeth keinen Zugriff in das Spiel fand. Sie bemühte sich, konnte aber mit dem Spieltempo nicht ganz mithalten; dennoch auch hier eine gute Leistung von ihr und Kompliment an Jan für den Dreisatzsieg. Jürgen hatte schließlich als Oldie die Freude, gegen die junge Sophia Knodel anzutreten und das Mädel aus Homburg rannte, rackerte, kämpfte und pflügte den Parkettboden richtig um. Jürgen konnte mit dieser Wuseligkeit nicht viel anfangen und ließ sich deutlich beeindrucken, zumal Sophia auch richtig gute Schläge setzte. Jürgen hatte letztlich an diesem Tag keine Chance, obwohl er im 2. Satz in die Verlängerung ging und den 3. gewann. Die Technik und die Jugend waren hier im Vorteil und großes Kompliment an Sophia für dieses tolle Spiel und diesen verdienten Sieg. Im Spiel von André gegen Bernd Moog zeigte sich wieder, dass André einer der fittesten und schnellsten Spieler der Liga ist, womit der sicherlich nicht schwache Bernd nichts anfangen konnte. Bernd war immer in der Defensive und André siegte souverän erneut in 3 Sätzen und entwickelt sich als beständiger Punktesammler der 2. Mannschaft. Auch hier mein Kompliment an unseren sympathischen Spielführer. Spiel des Tages war letztlich die Begegnung zwischen Arthur und unserem alten Mannschaft Mitglied Tom Janke. Obwohl Tom sicherlich kein schlechter Squasher ist, traf er gegen den nunmehr warm gespielten und in Zentraleuropa angekommenen Arthur auf einen deutlich überlegenen Gegner. Tom gab alles, kämpfte und lief und fluchte und gab keinen Ball verloren, Arthur behielt aber die Ruhe und spielte an diesem Tag einfach ein deutlich besseres Squash als Tom. 3 relativ souveräne Satzgewinne von Arthur waren das Ergebnis und somit auch ein gewonnenes Unentschieden, wobei Jürgens gewonnener Satz gegen Sophia den Ausschlag gab für ein Satzverhältnis von 7:6. Also auch hier 5 Punkte von 6 möglichen und eine Festigung des 5. Tabellenplatzes.
In dieser Saison macht es richtig Freude, über die Spiele unserer Mannschaften zu berichten, zumal es auch mit der personellen Besetzung der Spieltage deutlich besser klappt als zuvor. Also: wir sind auf einem guten Weg.
Verfasser: Kurt Rauch, 30.10.2016