Ein außergewöhnliches Datum für einen außergewöhnlichen Spieltag! Glücklicherweise ist das Jahr 2020 ein Schaltjahr, ansonsten hätte wohl dieser Spieltag ausfallen müssen, weil es kein passendes Datum gegeben hätte! Nicht allzu häufig finden alle 4 Jahre an diesem Datum Squashspiele statt. Dieses Jahr war es soweit! Unsere 1. Mannschaft hatte das 3. Heimspiel hintereinander und wollte mit guten Ergebnissen den Abstand zum Tabellenende vergrößern. Die Voraussetzungen waren gut, denn sowohl Nathan als auch Amir hatten ihre Teilnahme zugesagt. Nichtsdestotrotz waren die Gegner großes Kaliber: die etwas unter Wert platzierten Squasher der Karnevalshochburg Mainz sowie die aufstiegsambitionierten Sportler von Rhein-Neckar, die an der ungemein engen Tabellenspitze kräftig mitmischen. Die 2. Mannschaft hatte Auswärtsspiele im Grenzland Zweibrücken, musste also unser Bundesland nur für ein paar Kilometer verlassen.
Zunächst aber zu den Heimspielen: das Team begann die Regionalligaspiele gegen den Tabellennachbarn aus Mainz. Arthur hatte hierbei auf Nummer 4 mit Andreas Reiffs einen sehr unangenehmen und gleichwertigen Gegner. Beide schenkten sich überhaupt nichts, die Führung wechselte permanent und nach 3 Sätzen sah Andreas wie der kommende Sieger aus, ehe sich leichte Fehler in dessen Spiel einschlichen und Arthur seine Kämpfernatur entdeckte. Es ging in den 5. Satz, bei dem Arthur beim Stande von 9:7 ein Fußfehler unterlief und daher Andreas noch mal in die Verlängerung kam. Dort hatte Arthur das Glück auf seiner Seite; er gewann in einem absolut ausgeglichenen Spiel mit 12:10. Insgesamt war er nur 3 Punkte besser, was die Ausgeglichenheit des Spiels belegt. Auch Oliver hatte mit Marco Stoffel einen fast gleich starken Spieler, wobei Oliver in diesem Match aber sehr konzentriert und mit relativ wenigen Fehlern spielte. Oliver beherrschte die einzelnen Sätze durch sein unnachahmliches Kampfspiel und siegte recht klar in 3 Sätzen, wobei das Ergebnis auch hätte anders ausfallen können. Marco war nämlich ebenfalls stark. Unser junger Amir hatte mit Daniel Kirchner auf Position 2 nicht die geringsten Probleme. Er hat eine hervorragende Technik, ein sehr gutes Auge, was für sein jugendliches Alter schon außergewöhnlich ist, und vor allem schon eine Riesenerfahrung, um den technisch deutlich schwächeren Daniel komplett auf Distanz zu halten. Dem Mainzer verblieben nur 8 Punkte im Spiel und Amir musste sich nicht verausgaben, um in 3 Sätzen zu gewinnen. Nathan musste dann gegen Christian Seichter, die Nummer 1 von Mainz, etwas aufpassen. Speziell im 2. Satz wurde es etwas knapper, ohne dass Nathan mit seiner Ruhe und seiner unglaublichen Variabilität in den Schlägen ernsthaft in Schwierigkeiten kam. Auch Nathan siegte deutlich in 3 Sätzen, sodass der Pflichtsieg gegen Mainz mit 4:0 und nur 2 verlorenen Sätzen sehr deutlich ausfiel.
Spiel des Tages war natürlich dasjenige gegen den Tabellenzweiten aus der Ostpfalz. Im Vorfeld und nach den Erfahrungen des Hinspiels wäre ein verlorenes Unentschieden schon ein großer Erfolg gewesen. Also gingen unsere Spieler gegen den haushohen Favoriten äußerst konzentriert zu Werke. Arthur spielte gegen den technisch stärkeren Thomas Schmidt und Ziel war es eigentlich nur, einen Satz zu gewinnen, um, unterstellt 2 Siege unserer beiden Spitzenspieler, die Chancen auf ein positives Unentschieden zu bekommen. Und Arthur tat uns den Gefallen, er gewann den 1. Satz in der Verlängerung, um dann aber sowohl dem Fünfsatzspiel zuvor als auch der Stärke seines Gegners Tribut zu zollen. In den anderen 3 Sätzen war er ohne Chance. Sein Minimalziel war aber erreicht, trotz des Ergebnisses von 1:3. Olivers Gegner hieß Marco Brettel, und wohl das erste Mal in seiner Karriere musste er an einem Spieltag gegen 2 Marcos (oder heißt es Marci??) spielen. Beide haben eine ungemein ähnliche Spielanlage, wobei die Haare von Marco etwas länger sind als die unseres fastblanken Oliver. Beide sind etwa gleich groß, verfügen über eine ungemeine Schnellkraft und Kampfeslust, wobei sich Marco doch als besserer Techniker herausstellte. Alle Sätze waren knapp, Marco konnte aber von häufigeren Fehlern von Oliver profitieren, sodass Oliver nicht der gewünschte Satzgewinn gelang. Marco siegte absolut verdient in 3 Sätzen. Amir auf Position 2 hatte einige Mühe gegen Oliver Weis, der das Spiel sehr lange offen hielt, ohne dass bei uns Zuschauern das Gefühl aufkam, Amir könne einen Satz verlieren. Im richtigen Moment war er da, spielte seine perfekte Squashtechnik aus, behielt die Ruhe und siegte in 3 knappen Sätzen. Jetzt musste nur noch Nathan gegen Markus Hermann ohne Satzverlust bleiben und zwei weitere Punkte wären angesagt. Nathan tat uns den Gefallen, hatte gegen Markus Hermann zwar im 1. Satz seine Probleme, kam aber dann nicht mehr in Schwierigkeiten und Markus ließ auch von Satz zu Satz nach. Nathan gewann in 3 Sätzen, weshalb wir bei einem 2:2-Unentschieden einen Satz mehr gewonnen haben und daher die begehrten 2 Punkte in Ensdorf behalten konnten. Interessant ist noch die Anzahl der gesamten Punkte: wir konnten wir nur 2 Punkte mehr erzielen als die Frankenthaler, bei 116:114.
Damit ist die Konstellation folgende: wir haben 18 Punkte, Mainz 17. St. Wendel, unser Hauptkonkurrent um den Klassenerhalt, siegte zwar gegen die Tabellenletzten aus Koblenz, musste aber doch relativ überraschend gegen die ersatzgeschwächten Illtaler eine 1:3-Niederlage hinnehmen. Dies führt dazu, dass St. Wendel mit 12 Punkten nunmehr 6 Punkte hinter uns liegt, wobei aber zu beachten ist, dass wir am kommenden Spieltag spielfrei sind und St. Wendel daher eben jene 6 Punkte aufholen kann. Dies würde den letzten Spieltag dann zu einem äußerst nervenaufreibenden machen. Aber erst einmal muss dann St. Wendel vorlegen. Jedenfalls hat sich unsere Ausgangsposition durch die überragenden Leistungen am Samstag deutlich verbessert.
Im Spiel gegen die 2. Mannschaft aus St. Wendel hatte Maike wiederum einen männlichen Gegner, konnte diesen aber auch vor das eine oder andere Problem stellen. Thorsten Meyer, so der Name, hatte aber letztlich keine Schwierigkeiten, gegen Maike die Oberhand zu behalten. Dennoch auch hier eine couragierte Leistung unserer kleinen zierlichen Staatsdienerin. Philipp hatte nunmehr seinen ersten Einsatz gegen Martin Klees. In diesem Spiel der beiden Dreier war zu Beginn doch eine gewisse Nervosität zu verspüren. Martin gewann den 1. Satz, um dann aber die Urgewalt der Schlagkraft und des Tempos von Philipp Tribut zollen zu müssen. Auch die weiteren Sätze waren sehr knapp in einem äußerst engen Spiel, Philipp behielt aber überraschenderweise wirklich die Ruhe und blieb bei seinem Spiel. Die nächsten 3 Sätze gingen zwar knapp, aber allesamt für Philipp aus, der damit der einzige ungeschlagene Spieler derzeit in der Geschichte des Squashclubs Saarlouis ist. Herzlichen Glückwunsch für diese beachtliche Leistung. Markus hatte den routinierten Frank Petri zum Gegner und stand kurz vor der Überraschung, denn er gewann den 1. Satz nach mehrfacher Verlängerung gegen den sehr erfahrenen und spielerisch starken Frank. Dann aber hatte Frank den Dreh heraus und hielt Markus in den folgenden 3 Sätzen deutlich auf Distanz. Stephan schließlich, der Christian auf Position 1 ersetzte, zeigte ein konzentriertes und gutes Spiel gegen Hans-Jürgen Sänger, wobei er nur im 1. Satz in Verlegenheit kam. Die anderen beiden gewann er deutlich, sodass ein Dreisatzsieg herauskam. Ergebnis hier also ein Unentschieden, leider mit 19 Gesamtpunkten weniger bei einem Satzausgleich von 7:7 und damit nur ein Zähler gegen den Tabellenletzten aus St. Wendel.
Gegen die Gastgeber von Zweibrücken 2 spielte Maike gegen André Müller. Sie hielt hervorragend mit, brachte im 1. Satz sogar ihren körperlich überlegenen Gegner an den Rande eines Satzverlustes, konnte aber dennoch dem kraftvollen Spiel auf Dauer nichts entgegenhalten. Maike hat sich ebenfalls durch großen Trainingsfleiß ungemein verbessert und hat ihre Stärken in einer unnachahmlichen Defensivleistung. Sie erläuft fast alle Bälle, sprintet im Court wie eine Flipperkugel durch jeden Zentimeter und bringt dadurch ihre Gegner zur Verzweiflung. Technisch ist sie mittlerweile auch stark und daher durchaus in der Lage, in der Liga mitzuhalten. Problem ist aber immer wieder, dass die geschlechtsdifferenzierten Spiele meist Nachteile für die Mädels haben. Es geht aber nicht anders, wie schon häufig berichtet. Dennoch großes Kompliment an Maike. Den umgekehrten Effekt hatte Markus, der gegen Tatjana Bauer antreten musste und ebenfalls seine körperliche Überlegenheit in die Waagschale werfen wollte. Dies klappte in den ersten 3 Sätzen ganz gut, die zwar insgesamt mit 2:1 für die sehr starke Tatjana ausgingen, sie aber zweimal in die Verlängerung musste. Im 4. Satz dann spielte Tatjana ihre bessere Technik aus und Markus ging trotz guter Leistungen und nur 5 Punkten Differenz als 1:3-Verlierer aus dem Court. Stephan hatte gegen den routinierten und sympathischen Jörg Emser, der schon seit Adenauers Zeiten Squash spielt, keine Chance. Die bessere Technik und die größere Erfahrung sorgten dafür, dass Stephan in keinem der Sätze trotz großen Einsatzes eine Chance hatte. Spiel des Tages machte Christian gegen seinen Fast-Vornamenskollegen Chris Ulrich aus Zweibrücken. Christian gewann die ersten beiden Sätze, musste dann aber aus unerfindlichen Gründen seinem nicht unbedingt beweglicheren, aber technisch stärkeren Gegner das Feld überlassen. Die folgenden 3 Sätze waren zwar knapp, aber dennoch frustran, also erfolglos für Christian, der den 5. auch noch mit 11:9 verlor und damit eine unglückliche 2:3-Niederlage bei 3 Punkten Gesamtdifferenz erleiden musste. Also nix drin gegen die Outlet-Stadt!
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern dieser Zeilen einen schönen März und wir sehen, hören und lesen uns demnächst sicher wieder.
Verfasser: Kurt Rauch, 02. März 2020