Beide Teams hatten Einsatz, die Erste In der Regionalliga, die sich für uns als äußerst anspruchsvoll herausstellt, und die 2. Mannschaft in der zweigeteilten Oberliga, Gruppe II, wo es ein klein wenig besser aussieht. Im Einzelnen:
Die 1. Mannschaft hatte Heimspiel in unserer schönen Anlage RELAX in Ensdorf. Gegner waren die illustren Teams der Squashfreunde Idar-Oberstein und des SRC Wiesental, der in Rohrbach beheimatet ist. Leute in meinem Alter (gibt es nicht mehr viele, außer bei Heidenkopf, siehe unten) und mit einem schon langjährigen Squash-Hintergrund wissen, dass der Name Wiesental von der alten Anlage in Dudweiler stammt. Nach einer Fusion der beiden Clubs aus St. Ingbert und Dudweiler übernahm man zwar nicht den alten Spielort, aber den Namen der Saarbrücker Vorstädter, obwohl man schon ewig in der wunderschönen Anlage Flipflop der Familie Bernard in Rohrbach beheimatet ist.
Das 1. Spiel gegen genau diese Wiesentaler war schon sehr anspruchsvoll. Unsere alten Freunde traten nämlich mit 4 ehemaligen Bundesligaspielern an und das verlangte schon ordentlich Respekt. Mit von der Partie waren auch die beiden Schmees-Brüder, von denen Philip auf Position 4 das Vergnügen hatte, den jüngeren Christian zum Gegner zu haben. Philip hielt wirklich gut mit, hielt alle Sätze offen, musste aber der größeren Erfahrung und den sichereren Schlägen seines Gegners trotz Vorteilen in Schnelligkeit und Kondition den Vorrang lassen. Vor allem haderte er mit ungenauen Aufschlägen, die Christian hervorragend zu kontern wusste. Einen Satz konnte Philipp nicht gewinnen. Bei den Aufschlägen ist sicherlich noch Trainingsbedarf gegeben, obwohl ansonsten sein Spiel richtig gut war. Matthias auf Position 3 spielte gegen Eric Dabrock und auch hier sah man ein ähnliches Bild. Alle Sätze waren äußerst knapp, der 3. ging sogar in die Verlängerung, aber in den entscheidenden Momenten hatte Eric einfach die sichereren Schläge. Er nutzte die bestehenden Chancen besser, sodass auch Matthias in 3 Sätzen unterlag. Auf Position 2 spielte André gegen den älteren der Brüder Thorsten, der technisch auf einem sehr hohen Niveau ist und diesen Unterschied zu Punkten zu nutzen wusste. Auch hier gab es keinen Satz, in dem André chancenlos war, Thorsten spielte aber dennoch in den entscheidenden Momenten seine Routine und seine Genauigkeit aus, sodass André 0:3 verlor. Und Olli auf Position 1 hatte gegen einen der besten Squasher des Saarlandes Tobias Baab erwartungsgemäß das Nachsehen. Tobias hatte die Sätze im Griff, Oliver kämpfte und rackerte und gab sich nicht geschlagen, dennoch musste man auch hier einen klaren Sieg der Gäste aus Rohrbach hinnehmen.
Gegen die Schmuckstädter lief es zu Beginn besser. Philip spielte gegen Kim Müller- Steinbrech, und was der schlagtechnisch drauf hat, weiß man im Südwesten. Aber Philip hatte die richtige Taktik ausgewählt. Kim erwies sich als nicht ganz fit und war auch etwas schwerfälliger als Philipp, der sich auf lange Ballwechsel konzentrierte und ihm damit den Zahn zog. Im 1. Satz hatte Philip noch Mühe mit dem technisch starken Kim, der diesen (Satz und Gegner) beherrschte. In den übrigen 3 Sätzen aber brach Kim regelrecht ein und Philipp dominierte die langen Ballwechsel, sodass er 3:1 gewinnen konnte. Großes Kompliment für diesen Sieg, bei dem auch die Aufschläge besser saßen. Matthias hatte es mit Benjamin Göttlich zu tun und die Sätze glichen sich murmeltierartig. Matthias spielte gut mit, Benjamin war sicherlich technisch stärker und in allen 3 Sätzen gelangen Matthias lediglich jeweils 6 Punkte, mehr leider nicht. Verdienter Sieger war daher Benjamin mit einem technisch anspruchsvollen Vortrag.
André zeigte ein hervorragendes Spiel auf Position 2 gegen den sehr guten Julian Messerschmidt. Dass dieses Spiel so offen war, wie es sich ergab, war kaum zu erwarten. Das Spiel war zumindest in den beiden ersten Sätzen, die in die Verlängerung gingen, komplett ausgeglichen. André haderte mit einigen unglücklichen Stroke-Entscheidungen des Schiedsrichters. Im 3. Satz zeigte dann Julian seine ganze Klasse und André resignierte langsam. Also trotz zweier Verlängerungen kein Satzgewinn und ein verdienter Sieger Julian. Im Spitzenspiel Oliver gegen Timo Mühlenthaler zeigte sich wieder ein rackernder und kämpfender, defensiv starker Olli, aber auch ein mit gutem Auge und perfekter Technik ausgestatteter Timo. Oliver schaffte es im 2. Satz in die Verlängerung, aber wie auch seine Kameraden zuvor war an diesem Spieltag in Verlängerungen nichts zu holen. Auch die fünfte ging daher verloren und Oliver musste als Verlierer den Court verlassen. Damit weiterhin punktlos, letzter Platz 10 in der Tabelle und die Hoffnung ist, dass irgendwann der Knoten platzt.
Die 2. Mannschaft spielte in Güdingen beim SC Heidenkopf 2, der 4 Spiele zu organisieren hatte. Unser Team spielte gegen die Freunde aus Homburg 1 und die Routiniers von Heidenkopf 2, die möglicherweise statistisch mit der ältesten Mannschaft antraten, die westlich des Urals jemals in einem Squashcourt standen.
Im Spiel gegen die Ostsaarländer startete Lea auf Position 4 furios. Ihr Gegner Felix Ziegler, noch nicht mit einer solchen Routine versehen wie seine Mannschaftskameraden, hatte keine Chance gegen eine konzentrierte, technisch saubere und in Topform befindliche Lea, die mit ihren 21 Jahren und Ihrem Squashfieber uns Riesenfreude macht. Die Sätze 2 und 3 waren zwar knapper, aber im 1. Satz schon, in dem Lea Felix nur 3 Punkte ließ, konnte man ahnen, dass Lea die Siegerin sein würde. Glückwunsch für diesen Erfolg. Der junge Simon Holzmann zeigte gegen Stephan auf Position 3 seine ganze Klasse und ließ unserem neuen Kassenwart nicht den Hauch einer Chance. Technisch waren es deutliche Unterschiede im Court. Simons Vater Udo war Teil des spannendsten Matchs des Tages gegen unseren Litermonter Marc. Udo ist ein Urgestein und der Godfather der Homburger, jeder weiß, welche Fähigkeiten im Squash er hat. Es entwickelte sich ein Fünfsatzmatch, das voller Dramatik war. Beim Stande von 2:2 aber verließen Marc langsam die Kräfte, sodass Udo im 5. Satz aufgrund seiner „Schlagfertigkeit“ im wahrsten Squash-Sinne keine Probleme mehr hatte. Die Nummer 1 der Homburger Christoph Mohr zeigte speziell in den beiden ersten Sätzen gegen unseren neuen Präsidenten Christian, wo der Hammer hängt. Christian hatte keine Chance, rappelte sich im 3. Satz nochmals auf, ging dort in die Verlängerung, in der sich aber das Schicksal der 1. Mannschaft fortsetzte, was bedeutet, dass Christian diese leider verlor. In diesem Spiel also zumindest ein Sieg von Lea, ein knapper 5-Satzverlust von Marc, aber ansonsten ein 1:3.
Gegen die Seniorentruppe aus Heidenkopf setzte Lea ihre Sensationsform weiter um. Ihr Gegner, unser geschätzter Titi alias Bernhard Burkart, hat über 70 Lenze auf dem Buckel, ist aber immer noch begeisterter und vor allem guter Squasher. Bei gefühlten 100 Jahren Altersdifferenz hatte Lea eigentlich nichts zu verlieren, außer den 1. Satz. Der ging mit 11:7 an Titi und man dachte, das gehe so weiter. Lea schaffte sich aber im 2. Satz in die Verlängerung, gewann diese sowie die beiden Folgesätze ebenfalls, sodass die Sensation perfekt war. Lea war an diesem Tag Doppelsiegerin und sorgte somit für ein absolutes Highlight am Spieltag und für uns. Unsere Saarland- und Südwestmeisterin ist also weiter auf einem hervorragenden Weg. Stephan (Bies) hatte die unangenehme Aufgabe, gegen den ebenfalls über 70-jährigen Peter Ries antreten zu müssen. Phonetisch waren die beiden Nachnamen kaum auseinanderzuhalten, spielerisch aber gab es einen Unterschied. Ich selbst weiß, wie unangenehm es gegen Peter zu spielen ist, der unorthodox, defensiv sehr stark und mit überraschenden Schlägen verwirren kann. Diese Fähigkeiten vereinte er in Perfektion im Spiel gegen Stephan, der nicht den Hauch einer Chance hatte und gar nicht wusste, wie er Peter zu packen hat. Im nächsten Spiel geht es sicher besser, denn diese Erfahrung muss jeder machen. Marc spielte gegen Frank Wunn, ebenfalls ein Squashdino und ein unangenehm spielender Linkshänder. Marc musste sich stark strecken, gewann die beiden ersten Sätze, musste den dritten abgeben, um dann aber im vierten wieder konzentriert und zielgenau die Schläge zu setzen. Ein starkes Spiel von Marc sorgte für einen 3:1 Sieg und ein gesichertes Unentschieden. Christian schließlich spielte auf Position 1 gegen Klaus Maas, den alten Royalisten und Ewig-Squasher. Wenn man so zusammenrechnet, kommen die Heidenkopfer sicherlich auf fast 150 Squashjahre an Erfahrung – und Klaus leistet dafür einen großen Anteil. Die ersten beiden Sätze verliefen ausgeglichen, jeder gewann einen, bis Klaus seine Routine und sein genaues Auge auspackte und Christian in die Knie zwang, dies in 4 Sätzen. Also ein Unentschieden, welches aber wegen eines verlorenen Satzes zu viel in ein 1:2 mündete, aber immerhin positiv auf das Punktekonto Einfluss nahm. Die 2. Mannschaft belegt den 5. und vorletzten Platz, hat aber 2 Spiele weniger als die Tabellennachbarn Heidenkopf und Mainz.
Verfasser: Kurt Rauch, 25.11.2022